Editorial

Liebe Leser*innen

Der Mieterinnen- und Mieterverband macht zurzeit eine grosse Umfrage bei seinen Mitgliedern. Wir wollen etwa wissen, wie Ihr Verhältnis zur Vermieterschaft ist, ob Sie Ihre Miete als zu hoch empfinden, ob Sie schon einmal Probleme mit Ihrer Wohnung hatten oder ob Sie Mühe hatten, überhaupt eine zahlbare Wohnung zu finden. Vor allem wollen wir von Ihnen aber wissen, welchen Themen sich der MV Ihres Erachtens in Zukunft vermehrt annehmen sollte: der Regulierung von Vermietungsplattformen etwa, dem Ausbau des gemeinnützigen Wohnbaus oder der Schaffung einer Mietzinskontrolle?

Die Themen des MV sind vielfältig. Wie MV-Präsident Carlo Sommaruga in seinem Kommentar schreibt, befassen wir uns nicht nur mit dem Mietrecht, sondern auch mit dem Klimaschutz oder dem Eigenmietwert. Warum Letzterer die Mietenden interessieren sollte, obschon es sich eigentlich um eine Steuer für Eigentümer*innen handelt, lesen Sie auf den folgenden Seiten. Für die aktuelle Ausgabe haben wir ausserdem das MV-Mitglied Christina Petermann porträtiert. Innerhalb von nicht einmal vier Jahren ist die 78-Jährige nun schon zum zweiten Mal von einer Leerkündigung betroffen. Zusammen mit dem MV hat sie die Kündigung angefochten und eine Fristerstreckung erkämpft. Ziel solcher Leerkündigungen ist ja oft, eine Liegenschaft zu sanieren und zu einem viel höheren Zins zu vermieten. Gegen dieses Vorgehen gibt es in Genf seit Jahren eine Mietzinskontrolle. Die Zahlen aus der Verwaltung, die Nationalrat Christian Dandrès in dieser Ausgabe präsentiert, zeigen: Die Genfer Mietzinskontrolle ist ein äusserst kostengünstiges und effizientes Mittel zum Schutz der Mietenden, um Spekulation zu verhindern und um zahlbaren Wohnraum zu erhalten.

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre!
Andrea Bauer