Die Brause hilft

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Oft geht vergessen, dass zum warm Duschen erst Wasser aufwändig aufgeheizt werden muss, meist mit Öl oder Gas. Gute Sparbrausen helfen, im grossen Stil Energie und Geld zu sparen.

Laut dem deutschen Wirtschaftsminister Habeck sollen drei Minuten zum Duschen reichen. Was er vergass zu sagen: Entscheidend ist die Nutzung effizienter Technologie, in diesem Fall wassersparende Duschbrausen, und wie viel Energie mit diesen gespart wird. Denn mit kürzerem Duschen wird vor allem Warmwasser gespart, das in der Regel mit fossiler Energie aufgeheizt werden muss. Die drohende Energieknappheit rückte das warm Duschen diesen Herbst stark in den Fokus.

Die Hälfte reicht auch

Allgemein wird unterschätzt, wie viel Energie das tägliche Duschen verbraucht. Ein Beispiel: Wenn wir mit einer Brause zu 12 Litern Wasser Durchfluss pro Minute 7 Minuten warm duschen, verbrauchen wir 84 Liter Warmwasser, was 3 Kilowattstunden Energie braucht. Damit könnte man mit einer Standard-Waschmaschine 4 Waschgänge im Eco-Programm machen! Wer länger als 10 Minuten unter der Dusche verbringt, verbraucht rasch einmal so viel Wasser wie mit einem Vollbad. Die sparsamsten Duschbrausen, die nur 6 Liter pro Minute durchlassen, vermitteln ein nur unwesentlich anderes Gefühl als die üblichen Brausen mit 12 Litern Durchfluss. «Eine gute Wassersparbrause spart fünfzig Prozent des Warmwasserverbrauchs und damit der Energie ein», sagt Nadja Gross von Topten, «diese Anschaffung lohnt sich sehr schnell».

Gute Sparbrause für 18 Franken

Bei Sparbrausen besteht immer noch ein Vorurteil: Viele Leute glauben, dass sie vor sich hintröpfeln, weil nicht genug Wasser aus dem Duschkopf strömt. Das war einmal: Moderne Modelle mit 5 oder 6 Litern pro Minute schaffen spielend den Spagat zwischen öko und Komfort; sie haben einen genauso schönen weichen Strahl wie die normalen, einfach mit mehr Luft untergemischt. Das ist das ganze Geheimnis. Ein von Kassensturz mit Note 5,1 getestetes Duschbrause-Modell mit 5 Litern pro Minute ist bereits für 18 Franken erhältlich (Coop). Mehr dazu: www.topten.ch/sanitaerprodukte. Nebenbei bemerkt: Sparbrausen sind natürlich kein Freipass, um unbegrenzt lang zu duschen. Das ginge ins gleiche Kapitel wie die LED-Lampen, die man nur vermeintlich länger brennen lassen darf, weil sie ja viel weniger Strom brauchen als früher die Glühbirne.

Möglichst auf 50 statt 70 Grad einstellen

Für Warmwasser wird in unseren Haushalten mehr Energie verbraucht als für alle elektrischen Geräte sowie die Beleuchtung. Steht ein Heizöl-Boiler im Einsatz, betragen die Warmwasserkosten einer vierköpfigen Familie 500 Franken; mit einem Elektro-Boiler sind es 800 Franken. Elektroboiler sind die grössten Stromfresser im Haushalt und sollten dringend ersetzt werden. Wer Zugriff auf den Boiler hat, sollte sicherstellen, dass dieser nur auf 50 Grad statt 70 Grad oder mehr eingestellt ist. Das spart sehr viel Energie. Einmalig pro Woche auf 60 Grad aufheizen wegen des Legionellen-Risikos genügt. Allerdings haben Mieter*innen auf die Art der Wasseraufbereitung in der Regel keinen Einfluss. Hingegen können sie viel Warmwasser sparen, wenn sie beim Einseifen unter der Dusche das Warmwasser nicht unnütz laufen lassen, was übrigens auch beim Rasieren gilt. Was beim Sparen auch hilft: Händewaschen und Zähneputzen sollte man mit Kaltwasser. Bis nämlich jeweils das Wasser warm aus der Leitung rauscht, ist man bereits fertig und das warme Wasser kühlt in der Leitung wieder ab – was maximale Verschwendung bedeutet.

Energie-Etikette

Auf den Sanitärprodukten wie Duschbrausen, Armaturen und Durchfluss-Begrenzern wird der Wasserverbrauch durch eine freiwillige Energie-Etikette des Bundesamtes für Energie gekennzeichnet. Die A-Klasse bezeichnet die sparsamsten Produkte, die G-Klasse die grössten Verbraucher. Die Grenzwerte der für die jeweilige Klasse zulässigen Wassermengen sind dabei vom Verwendungszweck des Produkts abhängig.

Text: Stefan Hartmann, Topten