Kaufkraft-Killer Miete

Eine Demonstrantin mit einem Schild auf dem Bundesplatz in Bern.

Seit langem hat sich der Mieterinnen- und Mieterverband wieder an einer nationalen Demonstration beteiligt. Dafür gibt es gute Gründe.

Alles wird teurer: die Lebensmittel, die Energie, die Krankenkassenprämien und auch die Mieten. Viele Haushalte in der Schweiz – und nicht nur die mit den tiefen Einkommen – spüren dies im Portemonnaie. Denn die Löhne und Renten halten nicht mit der Teuerung Schritt. Ende Monat bleibt vielen kaum etwas übrig. Und die Aussichten sind nicht eben gut: Die Temperaturen werden langsam tiefer und die Heizsaison steht schon fast wieder vor der Tür. Die Erhöhung der Krankenkassenprämien für 2024 wird erst noch kommuniziert. Und am 1. Dezember dürfte der Referenzzinssatz zum zweiten Mal in diesem Jahr ansteigen, und damit viele Mieten.

Dies alles hat den Mieterinnen- und Mieterverband dazu bewegt, sich an der nationalen Kaufkraft-Demo vom 16. September zu beteiligen. Mehr als 15 000 Menschen forderten auf dem Bundesplatz faire Löhne und Renten und Massnahmen gegen die steigenden Krankenkassenprämien und die explodierenden Mieten.

Letztere sind für die meisten Haushalte in der Schweiz der grösste Ausgabenposten. Bei manchen sind es bis zu 40 Prozent des Einkommens, die für die Miete draufgehen. Das dürfte eigentlich nicht so sein. Viele der Mieten sind höher, als das Gesetz es erlaubt: Insgesamt zahlen die Mietenden jedes Jahr über 10 Milliarden zu viel für ihre Wohnungen – pro Haushalt rund 370 Franken jeden Monat. Das sind 370 Franken, die anderswo fehlen.

Als Mittel gegen die zu hohen Mieten fordert der Mieterinnen- und Mieterverband eine automatische Mietzinskontrolle. Das Parlament hat sie abgelehnt, jetzt soll die Bevölkerung mitreden können. Eine entsprechende Volksinitiative ist in Vorbereitung und wird nächstes Jahr lanciert.

Text: Andrea Bauer