Der Fernseher hat im letzten Jahr eine neue Bedeutung bekommen. Bei der Anschaffung sollte man sich einige Überlegungen machen.
Die Grösse des Fernsehers lässt beim Kauf eine erste Frage aufkommen: Will man sich fürs Heimkino wirklich eine riesige schwarze Wand mit einem 70-Zoll-Bildschirm (178 cm Diagonale) ins Wohnzimmer stellen? Der Trend zeigt heute in Richtung grösserer Fernseher. Grundsätzlich gilt jedoch: Je grösser die Bildschirmdiagonale, desto grösser der Stromverbrauch.
Heute ist Ultra HD (UHD), namentlich 4K, zunehmend der Standard; weniger als Full HD gibt es kaum noch bei neuen Geräten. 4K steht für die Auflösung, das sind 3840 x 2160 Pixel (Bildpunkte). Je mehr Bildpunkte, desto schärfer und plastischer wirkt das Bild. Je höher die Auflösung eines Fernsehers ist, desto geringer kann der Mindestabstand beim Betrachten sein. Bei modernen Geräten ist selbst auf kurze Distanz kein Bildpunkt mehr zu erkennen. Da Filme von Streaming-Diensten wie Netflix heute hochauflösend ins Wohnzimmer kommen, sind solche Geräte immer gefragter.
OLED ist teuer
Die beste Qualität liefern aktuell OLED-Fernseher. Hier leuchtet im Vergleich zu LCD-Fernsehern jeder einzelne Bildpunkt, die Hintergrundbeleuchtung fällt weg. OLED ist teuer, liefert aber tolle Farbtiefe und Kontrastumfang. Einen Nachteil gibt es: Sie sind weniger langlebig und man muss aufpassen, dass sich keine Bilder einbrennen (wenn das Bild auf «Pause» steht). Hier empfiehlt es sich, einen Bildschirmschoner einzurichten oder das Gerät auszuschalten.
Ein weiterer Begriff aus der TV-Welt ist HDR (High Dynamic Range). Dies bezieht sich auf den Bildlesemodus. Verfügen die gesendeten Bildinhalte über HDR, können das Bild besser interpretiert und Kontraste besser dargestellt werden. Noch ist das Angebot an HDR-fähigem Inhalt überschaubar, aber in der Tendenz nimmt es klar zu.
Je grösser, desto mehr Energie
Angaben zum Energieverbrauch eines Fernsehgerätes finden sich auf der Energieetikette. Diese wurde überarbeitet und ist seit dem 1. März 2021 gültig. Die unabhängige Preisvergleich-Plattform Topten listet eine Reihe von 22 sehr effizienten Fernsehern auf. Während der Übergangsfrist findet man allerdings in den Geschäften auch noch Geräte mit den alten Energieetiketten (Hinweise wie A+++ kommen auf der neuen Etikette nicht mehr vor). Aber nur weil die Etikette veraltet ist, bedeutet es nicht, dass das Gerät automatisch schlechter ist. Ein direkter Vergleich der neuen mit der alten Energieetikette ist jedoch nicht möglich.
Standby vermeiden
So gehört etwa das Panasonic-Modell TX-65HXW904, ein Gerät mit grosser Bildschirmdiagonale und 4K-Auflösung, zur Energieeffizienzklasse E. Nach der neuen Energieetikette ist es aktuell eines der effizientesten Geräte in seiner Grösse. Das Modell verursacht bei 10 Jahren Nutzungsdauer und einem Strompreis von 20 Rappen pro Kilowattstunde Stromkosten von 300 Franken. Der vermeintlich geringe Stromverbrauch sollte aber nicht dazu verleiten, das Gerät dauernd im Standby-Modus zu halten. Wenn man davon ausgeht, dass in jedem
Haushalt ein oder sogar mehrere Fernsehgeräte stehen, gibt es da ein grosses Sparpotenzial. «Standby lässt sich durch den Einsatz einer Stromsparleiste verhindern – Kippschalter umlegen und der Fernseher sowie alle zugehörigen Geräte wie Set-Top-Box und Soundanlage sind ganz vom Netz», betont Nadja Gross, Projektleiterin Energieeffizienz bei Topten.
Set-Top-Box aus
Ein Wort zu den guten alten Set-Top-Boxen, welche Fernsehsignale der klassischen TV-Sender umwandeln: Sie sind ständig im Standby-Betrieb und brauchen viel Strom, was seit ihrem Aufkommen ein Ärgernis ist. Heute haben immer mehr Leute gar keinen TV-Anschluss mehr, sondern schauen Netflix & Co. oder direkt Filme. Damit brauchen sie im Prinzip auch keine Set-Top-Box mehr. Dennoch sollte die noch vorhandene Box unbedingt zusammen mit dem Fernseher und der Soundanlage über eine Steckerleiste vom Netz genommen werden.
Beamer mit Zertifizierung
Video-Beamer sind im Trend, ergänzend zu einem oder als Ersatz für ein TV-Gerät. Sie projizieren das Bild auf eine Leinwand. Effizienz gilt auch hier – achten Sie beim Kauf auf die strengen Anforderungen des TCO-Certified-Labels. Dieses berücksichtigt auch die Recyclierbarkeit und den Ressourcenverbrauch. Beamer mit LED-Lampe sind deutlich effizienter, langlebiger und angenehmer in der Nutzung (keine langen Aufheiz-oder Abschaltzeiten).
Text: Stefan Hartmann, Topten