Editorial

Was glauben Sie: Wo entsteht der mit Abstand grösste Teil unseres Abfalls? – Es ist beim Abreissen von Häusern. Der Bauschutt, der dabei entsteht, beschert uns mehr als vier Fünftel unseres gesamten Abfallvolumens. Das ist gigantisch. 

Und doch ist es auch heute noch etwas ganz Selbstverständliches, ganze Häuser abzureissen und am gleichen Ort neue zu bauen. Seit einigen Jahren regt sich allerdings Widerstand gegen die unökologische Lust am Neubau. Interessanterweise kommt er aus Architekturkreisen, wo das Bauen zum täglichen Brot gehört. Unsere Autorin Esther Banz hat sich in der Branche umgehört. 

Neben Schutt verursacht das Abreissen ganzer Häuser auch viel Lärm. Um diesen geht es im zweiten Text unseres aktuellen Schwerpunkts. Wer in einer Stadt wie Zürich lebt, in der jedes Jahr Tausende von Häusern abgerissen und neue gebaut werden, wird ziemlich sicher irgendwann von Baulärm geplagt. Isabel Plana hat für ihren Text mit einer Betroffenen gesprochen. Und sie hat bei der Rechtsberatung nachgefragt, wie weit man als Mieter*in den Lärm tolerieren muss. 

Zum Schluss noch dies: Seit ich vor dreieinhalb Jahren die Redaktion des M+W übernommen habe, habe ich immer wieder über den grossen, koordinierten Angriff der Immobilienlobby auf das Mietrecht berichtet. Über mehrere Jahre verteilt reichten deren Vertreter im Parlament zahlreiche Vorstösse ein, die den gesetzlichen Schutz der Mietenden angreifen. Jetzt geht es langsam in die Schlussrunde: In der Wintersession sollen zwei erste Gesetzesvorlagen dazu vom Nationalrat behandelt werden – mit den besten Chancen, angenommen zu werden. Kurz vor Druck dieses Hefts kam jedoch von unerwarteter Seite noch Bewegung in die Sache. Lesen Sie dazu den Kommentar von MV-Präsident Carlo Sommaruga und unseren Überblickstext. 

Herzliche Grüsse 

Andrea Bauer