Manchmal bin ich es etwas leid, dass ich trotz der Arbeit unseres Verbandes immer so viele schlechte Nachrichten überbringen muss: Das Parlament hat schon wieder das Mietrecht verschlechtert, eine Pensionskasse hat eine Siedlung leergekündigt und die Mieten steigen ungebremst.
Die aktuelle Ausgabe liegt mir deshalb ganz besonders am Herzen. Erfreulicherweise gibt es immer mehr Mieter*innen, die sich zusammentun und sich gegen die Vernichtung von bezahlbarem Wohnraum wehren. In diesem Heft haben wir gleich zwei solche Geschichten. Sie spielen an zwei komplett unterschiedlichen Schauplätzen: einmal in der Stadt und einmal in den Bergen. Unsere Titelgeschichte handelt von einem Haus im aufstrebenden Zürcher Wohnquartier Sihlfeld, das verkauft werden sollte. Mit viel Engagement konnten die Bewohner*innen bewirken, dass es schliesslich an eine Genossenschaft ging und sie nun bleiben können.
Die andere Geschichte spielt im Bündner Tourismusort Pontresina und ist etwas komplizierter. Es geht um Erst- und Zweitwohnungen respektive darum, dass immer mehr bezahlbare Wohnungen in Ferienwohnungen umgewandelt werden. Die Fälle von Einheimischen, die keine Bleibe mehr finden und wegziehen müssen, nehmen stetig zu. Eine Gruppe von Mieter*innen aus dem Ort will diese Entwicklung stoppen und sich für ein Pontresina starkmachen, in dem alle Platz haben – Einheimische und «Zweitheimische».
Während die erste Geschichte für die betroffenen Mieter*innen bereits ein gutes Ende genommen hat, sind die Protagonist*innen der zweiten Geschichte noch mittendrin. Eines scheinen aber alle gemeinsam zu haben: Sich zusammen mit anderen zu engagieren, gibt ihnen Energie. Uns allen sollen die Geschichten Mut machen und zeigen, dass wir der Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt nicht machtlos gegenüberstehen und es sich lohnen kann, sich zu engagieren.
Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre!