Von 2005 bis 2023 haben die Mietenden insgesamt 100 Milliarden Franken zu viel Miete bezahlt.
Vor exakt zwei Jahren erschien eine viel beachtete Studie zur Entwicklung der Renditen auf dem Mietwohnungsmarkt (vgl. M+W 1/2022). Das Büro für arbeits-und sozialpolitische Studien (BASS) untersuchte darin, wie sich die Mietzinse seit Ende 2005 hätten entwickeln müssen, wenn nur die im Mietrecht vorgesehenen Kostenfaktoren angewendet worden wären. Diese theoretisch zu erwartende Entwicklung verglich die Studie mit der tatsächlichen Mietpreisentwicklung. Die Differenz zeigt auf, wie viel die Mietenden Jahr für Jahr zu viel für ihre Wohnungen bezahlen. Ende Januar hat BASS nun aktuelle Zahlen zu dieser Studie präsentiert. Erhoben wurden sie im Auftrag des Newsportals «watson».
100 Milliarden Franken zu viel
Schweizweit gab es im Jahr 2023 rund 2,4 Millionen vermietete Wohnungen. Die jährlichen Mietzinszahlungen für diese: 42 Milliarden Franken.
Das ist rund ein Viertel zu viel, wie die vom BASS berechneten Zahlen zeigen. Zwischen November 2005 und Dezember 2023 sind die Kosten für Vermieter*innen um 5,3 Prozent gesunken. Dies insbesondere, weil der Referenzzinssatz mehrfach gesenkt wurde. Die Mieten hätten als Folge davon ebenfalls sinken müssen. Tatsächlich sind sie aber um 24,8 Prozent gestiegen. Das bedeutet eine gigantische Umverteilung von den Mietenden zu den Vermieter*innen – oder in Zahlen ausgedrückt: 100 Milliarden Franken. So viel haben die Mietenden über die untersuchten 18 Jahre zu viel für ihre Mieten bezahlt. Im Mittel sind es rund 5,5 Milliarden pro Jahr, der jährliche Betrag steigt aber im Laufe der Zeit an, sodass es im Jahr 2023 bereits 10,6 Milliarden Franken oder 25 Prozent aller bezahlten Mieten waren. Pro vermietete Wohnung im Schnitt 360 Franken pro Monat.
Die einen bezahlen, die anderen verdienen
An dem, was die einen zu viel bezahlen, verdienen die anderen. In erster Linie sind es die Vermieter*innen, deren Rendite steigt. Aber nicht nur: Mit den Mietpreisen steigen auch die Immobilien- und die Bodenpreise. So sind die Preise für Wohnimmobilien in der Schweiz allein zwischen 2018 und 2022 um 18,3 Prozent gestiegen. Von dieser Wertsteigerung profitieren die Eigentümer*innen von Wohnliegenschaften. Die Verlierer*innen sind die Mietenden. Denn steigende Immobilienpreise wirken sich beim Verkauf eines Mietobjekts erst einmal auf die Kosten der neuen Vermieter*innen aus, werden dann aber in Form von steigenden Mietzinsen auf die Mietenden überwälzt.